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Issue Management als Grundstein für langfristigen Unternehmenserfolg
Fachartikel • Unternehmensführung

Issue Management als Grundstein für langfristigen Unternehmenserfolg

14. Dezember 2023

© Unsplash/the blowup

Turbulente Zeiten können zu Krisen mit langfristigen negativen Folgen für Unternehmen und Organisationen führen – müssen sie aber nicht. Wer seine relevanten Issues beobachtet und mögliche Probleme frühzeitig erkennt, hat einen großen Kommunikationsvorteil gegenüber den eigenen Stakeholdern. Entscheidende Voraussetzung dafür ist ein strategisches Issue Management, das alle sensiblen Faktoren, Themenfelder und Stakeholdergruppen berücksichtigt.

Proaktive und frühe Problemerkennung als Erfolgsfaktor

Ein robustes und systematisches Issue Management ist für Organisationen heute unverzichtbar. Denn Unternehmen stehen heute mehr denn je im Fokus der Öffentlichkeit und müssen hohe Ansprüche unterschiedlichster Stakeholder und damit verbundene Erwartungen erfüllen. Gleichzeitig werden die Themenfelder, in denen sie sich bewegen, immer komplexer. Dass Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist seit langem bekannt. Doch erst in den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, wie herausfordernd diese Anforderungen in der Praxis eigentlich sind. In diesem Kontext wird ein proaktives Issue- und Krisenmanagement zur entscheidenden Vorrausetzung für Resilienz und den langfristigen Erfolg für Unternehmen jeder Größe und Branche.

Hinzu kommt, dass die Resilienzfähigkeit von Unternehmen in den letzten Jahren zunehmend wichtiger geworden ist – in einer Welt, in der Informationen in Echtzeit geteilt werden, kann die öffentliche Meinung ebenso schnell kippen. Unsere Erfahrung zeigt: Unternehmen, die ihre Rolle in der Gesellschaft und die an sie gerichteten Erwartungen verstehen und frühzeitig auf aufkommende Themen und Trends reagieren, haben einen klaren Vorteil. Mithilfe eines strategischen Issue Managements können Organisationen kritische Themen und Entwicklungen erkennen und zeitnahe, angemessene Kommunikationsstrategien entwickeln, um potenziellen Krisen vorzubeugen oder entstehende Krisen effektiv zu bewältigen.

Werkzeuge für die erfolgreiche Kommunikation

Hier setzt das strategische Issue Management an: Ein System, das Issues ganzheitlich im Blick hat – von der Sachebene zu einer kommunikativen Ebene, von ersten Anzeichen einer herannahenden herausfordernden Situation bis hin zu einer akuten Krise. Für immer mehr Organisationen ist sie daher längst nicht mehr nur vorbereitende Maßnahme konkreter Krisenkommunikation, sondern Grundlage kommunikativer Strategiefindung.

Hierbei müssen mehrere Bausteine beachtet werden:

  1. Früherkennung: Mithilfe der Auswertung von internen Dokumenten und der Datenanalyse durch technologiegestützte Monitoring-Tools können kritische Themen, Trends und potenzielle Risiken frühzeitig erkannt werden. Diese werden in einem Issue Monitoring dokumentiert, um auch über längere Zeit Muster erkennen zu können.
  2. Risiko-Analyse und -bewertung: Die identifizierten Issues werden im nächsten Schritt priorisiert und hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen auf das Unternehmen bewertet.
  3. Grundlagen und Strukturen: Um schnell und effektiv auf kritische Issues reagieren zu können, müssen feste Strukturen und Abläufe für den Krisenfall definiert und implementiert werden. Auch sollten bereits präventive Kommunikationsinstrumente vorbereitet werden, um im Krisenfall eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.
  4. Transparente und strategische Kommunikation im Krisenfall: Eine transparente und stringente Kommunikation an alle relevanten internen und externen Stakeholder ist entscheidend, um einen Vertrauensverlust zu vermeiden. Die kommunikativen Instrumente und Kanäle sollten dabei kontinuierlich überprüft und bedarfsgerecht angepasst werden.

Stakeholderperspektive als Ankerpunkt der Kommunikation

Aus Erfahrung wissen wir, dass Unternehmen und Organisationen in ihrer Kommunikation oftmals verleitet sind, „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen“. So werden bestimmte Themen zwar wahrgenommen, gleichzeitig aber oft nur aus der Sicht des Unternehmens betrachtet und das große Ganze vernachlässigt. Entscheidend ist, nicht nur die Unternehmensperspektive einzunehmen, sondern sich auch in die Stakeholder hineinzuversetzen und deren Ansprüche an das Unternehmen bei der Kommunikation zu berücksichtigen. Hier kann ein Blick von außen neue Perspektiven eröffnen: Issues, die bisher nicht auf dem Radar waren und ein kommunikatives Risiko darstellen, oder auch neue Stakeholdergruppen die bisher nicht als relevant eingestuft wurden.

Die Umfelder, in denen sich Organisationen bewegen, verändern sich rasant, und mit ihnen die Anforderungen an das Management. Unsere Erfahrung zeigt: Unternehmen und Organisationen, die diese Herausforderungen ernst nehmen und sich darauf vorbereiten, sind besser für die Zukunft gerüstet. Sie schaffen es so, eine höhere Resilienz und einen besseren Ruf aufzubauen.

Sie möchten erfahren, wie Sie sich auf herausfordernde Situationen vorbereiten und Ihr Issue und Krisenmanagement verbessern können? Gerne stehen wir Ihnen als erfahrene Partner zur Seite; wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!

Über die Autoren

Thorsten Plath und Maria Voskoboynikova

Thorsten Plath ist Partner bei JK am Standort Frankfurt am Main.  Er berät Kunden insbesondere in den Feldern Strategische Positionierung, Krisenkommunikation und Public Affairs. Vor seiner Tätigkeit als Berater war er Head of Corporate Affairs bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen und Leiter des Ministerbüros im Hessischen Wissenschaftsministerium. 


Maria Voskoboynikova berät bei Johanssen + Kretschmer schwerpunktmäßig Mandanten zu Strategien des Stakeholder-Managements, Krisenkommunikation und komplexen Transformationsprozessen. Sie absolvierte ihr Masterstudium der Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Universität Zürich. Vor ihrer Zeit bei JK arbeitete sie in diversen Kommunikationsagenturen und betreute dort Kunden aus diversen Sektoren wie Nachhaltigkeit, Energie, Food und Pharma.